Bei einer Veranstaltung im Gredinger Rathausfoyer, organisiert durch die Initiative "Greding ist bunt" in Kooperation mit der Stadt Greding, sprach der Holocaust-Überlebende Ernst Grube eindringlich über seine Kindheit und Jugend unter der nationalsozialistischen Diktatur. Mit fast 92 Jahren teilt er seine Erinnerungen, um die nachfolgenden Generationen für die Schrecken der Vergangenheit zu sensibilisieren und vor den Gefahren von Diskriminierung und Ausgrenzung zu warnen. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Birgit Mair. Sie ist Rechtsextremismus-Expertin und Buchautorin des Buches „Die letzten Zeuginnen und Zeugen“. Das Bildungsbüro förderte die Veranstaltung.
Grube wurde als Sohn einer jüdischen Krankenschwester und eines evangelischen Malers in München geboren. Schon früh war seine Familie den Repressionen der Nationalsozialisten ausgesetzt: Die Reichspogromnacht zerstörte nicht nur die Nachbarsynagoge, sondern zwang die Familie auch zur Aufgabe ihres Zuhauses. Nach der Trennung von ihren Eltern wuchsen Grube und seine Geschwister in einem jüdischen Kinderheim auf, wo die Betreuerinnen ihnen trotz ständiger Anfeindungen und wachsender Bedrohungen Schutz und Gemeinschaft boten.
Sein Bericht enthielt auch Schilderungen über die Deportationen, die seine Familie und andere jüdische Mitbürger_innen erleiden mussten. Grube erinnerte sich an die Angst, als im Februar 1945 die Einweisung ins Konzentrationslager Theresienstadt erfolgte, wo er das Kriegsende und die Befreiung durch die Rote Armee erlebte.
Seit vielen Jahren setzt sich Grube aktiv für Aufklärungsarbeit ein und engagiert sich gegen jede Form von Hass und Diskriminierung. Er betonte die Bedeutung, aus der Geschichte zu lernen, um zu verhindern, dass sich Ausgrenzung und Verfolgung wiederholen. Die Veranstaltung wurde von zahlreichen Gästen besucht und verdeutlichte die bleibende Relevanz des Erinnerns, insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Spannungen.
Die Begegnung mit einem Zeitzeugen wie Ernst Grube bietet eine wichtige Gelegenheit, Geschichte nicht nur als Vergangenes zu betrachten, sondern als Mahnung für die Gegenwart und die Zukunft.
Text und Bild: Greding ist Bunt
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